* * *
Du dringst in meinen Schlaf,
Und er fliegt erschrocken
zu den höchsten Sternen.
Dann starre ich sinnlos in die Nacht
Und lausche ihrer drückenden Stille.
Alle die zärtlichsten Worte
Hab` ich innerlich mit dir gesprochen,
Doch bist du mir begegnet,
Schien meine Zunge aus Blei zu sein.
Versuche es nicht,
bei einem zufälligen Treffen,
Mir in die Augen zu schauen.
Sonst werde ich sicher den Sommer
Mit dem Winter verwechseln
Und die größten Sterne
Auf dem wolkenbezogenen
Himmel sehen.
* * *
Когда ты приходишь
в мой сон,
Он испуганно прочь летит...
Я не сплю, я слушаю ночь,
А она тревожно молчит.
В своей памяти я ищу
Для тебя одного слова,
Почему же
при встрече молчу!?.
Утонуть бы в твоих глазах!
На меня не смотри невзначай –
Зиму стылую спутаю с летом.
Безутешна, как человек,
Что ни разу не был поэтом.
* * *
Wir trafen uns einst,
als die Schneeflocken
die schlafende Erde bedeckten...
Sie fallen nun wieder...
Auf dein einsames Grab.
O, wie traurig doch sind
die Begegnungen in den Träumen!
Du öffnest die Augen,
siehst ringsumher...
Vergebens!
Seit der Zeit, dass ich weiß,
dass das Leben unwirklich ist –
wie kann ich denn denken,
dass die Träume
nur Träume sind?
VERRAT
Ich möchte wissen, ob Verräter glücklich sind?
Und ob sie lange leben?
Warum ist denn die Welt so blind?
Und was soll Gott für ihre Taten geben?
«Verrat! Verrat!» – es hämmert in die Schläfen,
es drückt das Herz, als wenn`s zerspringen soll.
Verrat ist schwarz, und grau ist jetzt das Leben –
doch früher schien die Welt aus Blau und Gold!..
So klein das Herz – so groß doch seine Sorgen.
Zu schwer die Last, und keine Helfer nah.
So lang` die Nacht von Abend bis zu Morgen...
Zu welchen Zwecken sind Verräter da?
* * *
Das Leben ist plötzlich!
Ein Augenblick
zwischen Anfang und Ende.
Ein Augenblick
im Leben kalter Sterne.
Wir kommen plötzlich,
und wir gehen plötzlich.
Das Leben ist ewig!
Und die eiskalten Sterne
schauen tausend Jahrhunderte
auf die plötzliche Erde
und sehen ewig
das plötzliche Leben.
Ist die Ewigkeit plötzlich?!
Oder die Plötzlichkeit ewig?!
ICH UND DU
Ich bin ich,
Du bist Du.
Ist es wirklich so?
Ich kenne Dich,
Du kennst mich...
Ob wir uns kennen, fraglich?
Ich mag Dich,
Du magst mich...
Mögen wir uns ehrlich?
Eines Nachts erwache ich
Und verstehe,
Dass ich Dich
Nicht mehr kenne.
Du bist plötzlich fremd!
Ob ich dich noch mag?
Du bist jetzt ganz anders!
Du bist nicht Du,
Ich bin nicht ich...
Alles zu Ende!?.
* * *
Ein Fliederteich umringt mein Haus,
Die lila Wellen jagen Duft.
Die Büsche flattern wirr und kraus,
Wenn Wind in ihren Zweigen ruft.
Die Fliederflüsse strömen toll,
Sie stürzen über meinen Zaun:
Schon ist die Straße fliedervoll,
Das Dorf, die Luft sind lilablau.
Ich pflücke einen Fliederstrauß,
Er duftet fein und bittersüß.
An meinem Bett ein lila Traum –
Des späten Frühlings zarter Kuss.
* * *
Die Weite weint im Licht des Gottessegens.
Unwissenheit treibt in den Wahnsinn mich.
Ob das Jahrhundert hasset die Poeten,
ob selbst das Leben lässt sie stets im Stich?
Unvernünftigen Mut muss man haben
und vergessen die Vorsicht und Scham,
um dem stummen Papier zu beschreiben,
dass die Seele so einsam und krank.
* * *
Der feuchte weinende Wald
keine Vögel und keine Schritte...
Nur der Rabe grölt in Einsamkeit
seine Prophezeiungen.
Der kalte Abend ist nah,
und mein Weg ist zu lang.
Ich weiß,
dass die seherischen Worte
des schwarzen Propheten
über die Einsamkeit
eben mir gelten.
* * *
Wir beten verschiedene Götter an,
Wir leben auf verschiedenen Ufern.
Der Fluss fließt zwischen uns,
Er teilt und verbindet unsere Leben.
Und wir schauen von weitem:
Ich – auf dein Ufer,
Du – auf mein Ufer!
* * *
Ich bin weg,
du hast es nicht bemerkt,
und die Rückkehr
hat nun keinen Sinn.
Das Unnötigste in dieser großen Welt
ist die Liebe einer ungeliebten Frau.
* * *
Ich wollte die Tür
nach Dir nicht verschließen…
Ich betete,
dass Gott Dich zurückbringt.
Es ist nicht so schrecklich,
dass Du mich betrogen hast,
doch schrecklich ist,
dass ich Dir nicht mehr glaube.
* * *
Die Zeit vergeht, ich suche Dich vergebens.
Ich rufe dich, die Antwort gibt das Echo.
Der kalte Schnee will in der Hand nicht tauen,
Er lispelt leise, dass Du hier nicht bist.
Ich glaube nicht, ich richte an den Wind mich,
Vielleicht erzählt er, wo Du heute lebst.
Der Wind ist auf dem Weg in warme Länder
Und flüstert leise, dass du hier nicht bist.
Was soll ich tun, das kann ich kaum verstehen.
Du bist ganz nah, mein Herz empfindet es.
Die Liebe flammt und schleudert mich ins Sterben,
Wie einen Schmetterling, der in das Feuer fliegt.
Aber auch dann hör‘ ich nicht auf zu träumen,
Denn meine Seele fliegt ins Himmelslicht.
Ich frag‘ die Sterne, was sie von Dir wissen,
Doch weiß, sie sagen, dass Du hier nicht bist.
Hinab zur Erde steige ich nun wieder,
Die große Welt verhöre ich nach Dir.
Bekomme sicher wieder keine Antwort,
Dann suche ich und finde Deine Spur.
Dir in die Augen schaue ich mit Liebe,
Begrüße Dich und streichle dein Gesicht.
Nur eins betrübt und bringt mich in die Trauer,
Das Du so einsam lebst hier ohne mich.
Du kommst zum Fluss, oder zu unsrer Birke,
wo wir bewunderten der Sonne Untergang.
Ich bleibe unsichtbar und still an Deiner Seite
Und sage leise: «Ich bin nicht mehr hier…»
* * *
O wie die Geige zärtlich sang
Von Liebe, Schmerz, von Glück und Trauer!..
Die Nachtigallen schwiegen still,
um diese Märchenlauten lauern.
So selbstlos zauberte das Trio:
Die Seele, Bogen und die Sait‘!
Der Fluss sich an die Felsen schmiegte,
Erstarrte wortlos selbst die Nacht.
Verzweiflung, Sehnsucht, Gram und Schmerz
Sich auflösend zu Sternen strebten…
Und nur die Liebe, rein und hell
Verweilte auf der stillen Erde.
* * *
Wie der Herbst ist eine Frauenseele,
weint, doch bittet niemanden um Wärme…
Finden möchte sie den einzigen Vertrauten,
der sie wortlos schließt in seine Arme.
* * *
Ich bin weg,
du hast es nicht bemerkt,
und die Rückkehr
hat nun keinen Sinn.
Das Unnötigste in dieser großen Welt
ist die Liebe einer ungeliebten Frau.